Definition von Kennzahlen in einem BICC

Dieser Fachartikel der Autoren Mag. Christian Gasperi und Markus Rotter, MA ist Teil der Artikelserie zum Thema "From Chaos to Organization: Einführung eines BICC in einem KMU”.

Nachdem die Konzepte der Keyuser und des BICC implementiert wurden, sollten vorhandene Kennzahlen (in Berichten, Datenwürfeln, etc.) dokumentiert und neue benötigte Kennzahlen definiert werden. Der Artikel des Prototypings im Analysebereich auf dieser Seite befasst sich bereits unter anderem mit diesem Thema, die Autoren bereiten die wichtigsten Aspekte für diese Artikelreihe für Sie nochmals auf und erweitern diese zusätzlich.

Wenn man dem bereits beschriebenen Measure-Cycle (den Hauptartikel finden Sie hier) folgt, muss innerhalb dieses Lebenszyklus einer Kennzahl eine einheitliche Definition erstellt werden. Dies ist bedeutsam, denn wenn kein einheitliches und klares Verständnis über die Kennzahlen vorliegt, führt dies unweigerlich zu Missverständnissen und suboptimalen Entscheidungen. Eine einfache Kennzahl wie ein „Bruttoumsatz“ kann nach Erfahrung der Autoren schon sehr viel Spielraum zur Interpretation geben, besonders wenn diese Kennzahl über mehrere Regionen/Länder gilt. Ein weiterer Grund für das Wissensmanagement über die Kennzahlen der Gruppe ist die Fluktuation der WissensträgerInnen, also der MitarbeiterInnen. Was heute allen Beteiligten klar ist, kann in drei Jahren den NachfolgerInnen nicht mehr ganz so klar sein.

Mit der Definition alleine ist es aber nicht getan. Bevor mit der Bestimmung begonnen wird, muss über die generellen Rahmenbedingen nachgedacht werden. So muss zum Beispiel hinterfragt werden, ob der Bruttoumsatz für jedes Land (um bei oben erwähnten Beispiel zu bleiben) separat definiert werden sollte, oder ob eine entsprechende verlängerte Formel alle Aspekte abdeckt. Eine Kennzahl mit komplett abweichender Basis darf auf keinen Fall einen identischen Namen zu einer anderen haben. Auf der anderen Seite muss jedoch auch die Sinnhaftigkeit der „Kennzahlen“-Flut bedacht werden. Wenn in einer Organisation mehrere hundert Kennzahlen vorliegen, führt das irgendwann wieder unweigerlich zu einem „Entschlackungsprojekt“ und damit verbundenen Kosten.

Die Kennzahlen sollten an einer zentralen Stelle dokumentiert werden (siehe das Beispiel eines Service Owner Handbuchs in einem anderen Artikel auf unserer Homepage), damit das Wissen stets verfügbar ist. An dieser Stelle macht es wenig Sinn eine generische Lösung vorzustellen, welche die Bedürfnisse aller Firmen abdeckt, denn diese sind naturgemäß äußerst heterogen. Die Autoren verweisen als Startpunkt an dieser Stelle auf die Tabelle aus dem Artikel Prototyping im Analysebereich bzw. auf unsere Vorlage am Ende des Artikels:

Abbildung 1: Beispielhafte Definition von Kennzahlen

Wichtig dabei ist, die Kennzahlen sinngemäß zu gliedern und eine unmissverständliche Interpretation zu gewährleisten. Die Relevanz von Metadaten und deren Verwaltung wird an dieser Stelle nicht näher beschrieben, ist aber für die Informationsarchitektur und den Erfolg des Umgangs mit Daten, nach Meinung der Autoren, von zentraler Bedeutung.

Neben betriebswirtschaftlichen Aspekten der Formel, Interpretation und Gliederungsmöglichkeiten, sollten auch technische Informationen (technische Bezeichnungen, Systemherkunft, etc.) definiert werden. Ebenso sollten an dieser Stelle auch die Anwender und das darauf aufbauende Berechtigungskonzept ebenfalls thematisiert werden. Ebenso zur Datenherkunft sollte auch die Datenverwendung ordnungsgemäß dokumentiert werden.

In einer größeren Organisation ist es üblich, dass ein „Datenarchitekt“ mit dem BICC gemeinsam den Erfolg und die Durchführung der beschriebenen Punkte sicherstellt, denn diese bildet die Basis für weiterführende Konzepte wie zum Beispiel Data Governance. Dies stellt dann einen Grundbaustein für zukünftige Big Data Projekte dar.

Beispiel für eine Definition von Kennzahlen

MeasuresTemplate.pdf (47,3 KiB)

Über die Autoren

Mag. Christian Gasperi Markus Rotter, MA

Mag. Christian Gasperi ist seit den 2000ern in der IT tätig und hat in dieser Zeit Erfahrungen mit Business Itelligence, Datawarehousing, Geoinformatik, Datenbanken, IT-Architkur, Systemarchitektur, Projektmanagement und lateraler Mitarbeiterführung gemacht. Markus Rotter, MA ist seit den 2000ern in der IT tätig und hat in dieser Zeit Erfahrungen mit IT-Management, Business Intelligence, Datawarehousing, Datenbanken, Systemadministration, IT-Architekturen, Mitarbeiterführung und Projektmanagement gemacht.
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